Skispringer Philipp Raimund jubelt nach einem Fabelsatz in Lake Placid über Rang zwei. Und in Estland zündet Kombinierer David Mach den Turbo und beendet eine Allgäuer Durststrecke.
Von Noa Hüper –
Beide trainieren in Oberstdorf, beide sind 23 Jahre alt und beide haben am Wochenende ihre bislang größten Erfolge im Weltcup gefeiert. Skispringer Philipp Raimund (SC Oberstdorf) segelte auf der Großschanze in Lake Placid/USA sensationell auf Rang zwei. Kombinierer David Mach (TSV Buchenberg) zeigte in Otepää/Estland ebenfalls eine herausragende Leistung auf der Schanze, zündete in der Loipe den Turbo und stürmte auf Platz drei.
Raimund, der im Einzel am Sonntag im zweiten Durchgang auf herausragende 135 Meter flog und damit den mit Abstand weitesten Satz aller Springer zeigte, war anschließend überglücklich. Im Auslauf reckte er seine Arme jubelnd in den Himmel, machte es sich anschließend auf dem Stuhl des Führenden bequem und schrie seine Freude noch ausgelassener heraus, als der Slowene Lovro Kos punktgleich mit ihm gewertet wurde. Auch, dass der Österreicher Stefan Kraft noch knapp an ihm vorbei zog, änderte nichts an Raimunds strahlendem Lächeln: „Ein absolut unglaubliches Wochenende für mich. Ich bin cool geblieben, habe mich auf meine Sachen fokussiert, und der letzte Sprung war einfach grandios. Ich habe absolut keine Erinnerung mehr daran, weil ich so im Tunnel war. Aber als ich gelandet bin, wusste ich, der war richtig was wert.“
Geadelt wurde Raimund, der in Göppingen geboren wurde und im Alter von elf Jahren mit seiner Familie ins Allgäu zog, auch von Skisprung-Legende Sven Hannawald. „Was war das denn? Das ist doch Wahnsinn. Sensationell, wirklich“, sagte der ARD -Experte im TV.
Völlig überraschend kam das erste Stockerl im Konzert der Großen für den SCO-Springer aber nicht. Bereits am Vortag hatte Raimund mit Andreas Wellinger im Superteam Platz zwei belegt und dabei drei starke Sprünge gezeigt. „Das Ergebnis am Samstag hat ziemlich viel Aufwind gegeben. Ich habe herausgefunden, dass ich viel mehr auf mich vertrauen und einfach mein Ding durchziehen kann“, sagte Raimund.
Der Stolz über sein erstes Weltcup-Podest war auch David Mach deutlich anzumerken: „Ich habe es noch nicht wirklich realisiert. Ich hatte genau hier in Otepää in der vergangenen Saison einige Probleme und ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich an meiner Vorbereitung und in den Wettkämpfen etwas ändern musste“, sagte Mach. „Ich bin jetzt einfach so glücklich, dass ich dieses Resultat erreicht habe.“
Der Athlet vom TSV Buchenberg überzeugte mit einer extrem ausgewogenen Leistung im Springen sowie im Langlauf. Auf der Normalschanze im estnischen Hinterland legte Mach zunächst 101,5 Meter hin und lag damit als Vierter in einer hervorragenden Ausgangsposition für den 10-Kilometer-Lauf. In der Loipe versteckte er sich anschließend drei Runden lang im Windschatten hinter dem Esten Kristian Ilves und dem Österreicher Stefan Rettenegger, sparte wertvolle Kräfte und zog auf der letzten Schleife schließlich mit einem kraftvollen Antritt an Ilves vorbei und vermasselte dem Lokalmatador das Podest.