Hart und steinig ist der Weg an die Spitze

Langlauf-Weltcupauftakt in Ruka/Finnland. Am Start sind bei den Damen aus deutscher Sicht die Wahlallgäuerinnen Katharina Hennig (WSC Erzgebirge Oberwiesental) und Pia Fink (SV Bremelau), sowie Sofie Krehl, Laura Gimmler, und Coletta Rydzek (alle SC Oberstdorf). Bei den Herren wollen Janosch Brugger (WSG Schluchsee), Luca Bögl (SC Gaisach), Florian Notz (TSV/SZ Böhringen Römers), Jonas Dobler (SC Traunstein) und Friedrich Moch aus Isny ihren Leistungsstand im internationalen Vergleich testen. Doch wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?

„Ich will den Deutschlandpokal in diesem Winter gewinnen!“ Mit sehr viel Selbstvertrauen formuliert Sarah Hofmann dieses ehrgeizige Ziel. Die gerade erst 15jährige Oberstaufnerin hatte im vergangenen Winter den Deutschen Schülercup gewonnen. Jetzt will sie im ersten Jahr Jugend dort weitermachen, wo sie aufgehört hat, nämlich ganz oben auf dem Treppchen. Und dafür trainiert sie hart. Mit im Team sind sechs weitere Mädchen und zwei Jungs. Trainer Christian Dotzler bescheinigt allen viel Talent und gute Aussichten, sich in der höchsten deutschen Wettkampfklasse für Jugendliche zu etablieren und in den nächsthöheren Kader aufzusteigen.

Dotzler, 31, aus Sonthofen stammt aus einer erfolgreichen Langlauffamilie. Vater Stefan Dotzler konnte in seiner aktiven Zeit 1983 einen Podestplatz beim Weltcuprennen in Reit im Winkl erreichen. Auch nahm er 1984 und 1988 an Olympischen Winterspielen teil. Mutter Sabine, ehemalige Buhl, war weit über die Allgäuer Grenzen als Langläuferin und Trainerin erfolgreich. Christians Bruder Hannes Dotzler galt als großes Talent im Deutschen Skiverband, nahm an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teil, bis eine hartnäckige Viruserkrankung seine Karriere beendete. Das Pfeiffersche Drüsenfieber stoppte auch Christians Karriere, ehe sie so richtig Fahrt aufnehmen konnte. Doch er verlagerte seine Aktivität, blieb dem Langlauf als Trainer erhalten. So trainierte er die letzten beiden Jahre die Junioren im Deutschen Skiverband. Den Schritt zurück in den Bayerischen Landeskader unternahm er, um sein Masterstudium abschließen zu können.

Während die Athletinnen und Athleten sich über fünf Kilometer und 660 Höhenmeter in Intervall-Läufen zum Bildstöckle (Sonthofen) hochquälen, erklärt er das Trainingskonzept, mit dem er erfolgreich sein will. „Im Sommertraining ist es jetzt wichtig die Grundlagenausdauer zu verbessern“, betont er. „Das erste Schneetraining haben wir dann Ende November in Livigno geplant. Dort gibt es eine Loipe, die dank Snowfarming schon jetzt befahrbar ist. Wettkampfbeginn ist für die Älteren Mitte Dezember in Seefeld. Die Jüngeren starten erst im Januar in die Saison.“ Für alle stehen im Wettkampfkalender Sprint- und Distanzrennen. Und dafür trainieren sie sechsmal pro Woche – neben der schulischen Belastung.

Felix Bollwein (SC Oberstdorf) besucht derzeit die 10. Klasse der Knabenrealschule in Immenstadt, macht also seinen Abschluss im kommenden Sommer. Auch ihn prägten seine Eltern, die viele Jahre das Langlaufen als Wettkampfsport betrieben hatten. Neben dem Langlaufen galt seine Liebe dem Radfahren, doch musste er sich irgendwann für eine Sportart entscheiden. „Diese Entscheidung fiel schon schwer“, sagt er, „aber jetzt will ich meine Langlaufkarriere vorantreiben, und zwar so weit, wie es geht.“ Den ersten Schritt hat er schon gemacht. Er ist bereits in der Lehrgangsgruppe IIb des Deutschen Skiverbands angelangt.

Post Author: Dieter Haug